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Grüne besichtigen Hackschnitzelprojekt für Wohngebiet
Nahwärmenetze sind einer der Bausteine bei der Wärmewende. Nicht zuletzt die durch den Angriff auf die Ukraine ausgelöste Gaskrise hat den großen Handlungsbedarf beim Umstieg auf eine CO2-neutrale und krisenfeste Wärmeversorgung deutlich gemacht.
Entsprechende Referenzprojekte sind rar gesät im Landkreis, aber es gibt sie. So ging kürzlich in einem neuen Baugebiet in Harburg (Pilsting) ein Hackschnitzelheizwerk in Betrieb, das 38 Häuser in einem Neubaugebiet mit Wärme versorgt. Mitglieder der Grünen Dingolfing-Landau und der Bürgerliste ließen sich vom Betreiber Wolfgang Asbeck die ökonomischen und technischen Umstände vor Ort erklären.
Asbeck, der eigentlich nur einen Bürokomplex für seinen Digital-Betrieb errichten wollte, stand - wie alle Bauherren - vor der Frage: wie heizen? Da sich Hackschnitzelheizungen richtig wirtschaftlich nur ab einer bestimmte Größe betreiben lassen, war der nächste Schritt, gleich für das ganze Baugebiet zu planen. Obwohl die Infrastruktur schon errichtet war, gelang es ihm fast alle Anlieger von einem Anschluss zu überzeugen. Jeder Teilnehmer zahlt nur einen Anschlussbetrag im niedrigen vierstelligen Bereich, spart sich aber Kamin, Heizkessel, Wartung und Rücklagen für einen Kesseltausch. Das war zunächst wohl ausschlaggebend. Und angesichts der derzeitigen Entwicklungen hat sicher noch niemand die Entscheidung bereut.
In einem frischen Neubaugebiet ist das Verlegen von Wärmeleitungen noch relativ problemlos.
Waldbauern der Umgebung beliefern mehrmals im Winter den großen Bunker im Hinterteil des Heizhauses, in das auch noch mehrere Wohnungen integriert sind. Mit einer wartungsarmen Rechentechnik wandern die Schnitzel in die beiden Brenner. Alle technischen Teile sind doppelt, so dass der Betrieb auch bei einem Teilausfall weiterlaufen kann. Jeder Brenner hat eine Leistung von 250 KW. Über dem Lager wird ein 20.000 Liter Pufferspeicher erwärmt, der gefüllt allein für einen Tag die Heizleistung sicher stellen könnte. Die Rauchgase durchlaufen einen Hochvolt-Staubabscheider, der den Feinstaub ausfiltert. Diese an sich unsichtbaren Teilchen werden in einer Kiste gesammelt und später entsorgt. Kleine Heizanlagen haben solche Filter meist noch nicht.
Die an die Häuser gelieferte Wärme wird auf die Kilowattstunde genau abgerechnet. Die Kosten der bei der Heizung anfallenden Abwärme und der Leitungsverluste übernimmt der Betreiber.
Asbeck hat bei der Konzeption der Anlage darauf geachtet, dass alle Verschleißteile leicht zugänglich sind. Außerdem sind eventuelle Erweiterungen bereits mitgedacht. Für Asbeck und seine Bank war alles absolutes Neuland, aber der Erfahrungszuwachs war groß. Mittlerweile würde er sich mit seiner neu gegründeten Firma in der Lage sehen, auch in anderen Ortsteilen oder Gemeinden ähnliche Anlagen zu betreiben.
Eine naheliegende Frage der Besucher war, ob mit der Energie sich nicht auch Strom erzeugen ließe. Dazu verwies Asbeck auf die Bemühungen eines Startup, an dem er sich selbst beteiligt habe. Mit einer sogenannten ORC-Anlage, die im Kern einen Kompressor mit Kältemittel enthält, soll mit einem geringeren Wärmeunterschied Strom gemacht werden. Sollte das einst
funktionieren, hätte er bereits Platz für das Gerät vorgesehen. Klaus Hölzel, der den Termin organisiert hatte, bedankte sich am Ende des Rundgangs bei Wolfgang Aßbeck für die detailreichen Ausführung. Er verband dies mit der Hoffnung, dass andere Ortsteile wie zum Beispiel neues Baugebiet Teisbach sich solche Beispiele zum Vorbild nehmen werden. Man sehe, so Hölzel, die Klimawende sei etwas für Macher.
Foto: Wolfgang Asbeck (Mitte) erklärt die Funktionsweise des Heizwerks
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