Klimawandel hat Auswirkungen auf Ernährung und Gesundheit

Zum Online-Stammtisch der Landkreis-Grünen hatten sich am Montag wieder zahlreiche Mitglieder und Gäste zugeschaltet. Das einleitende Referat hielt Alexander Wimmer, er ist Physiotherapeut und Osteopath im Therapiezentrum Dingolfing. Dr. Ewald Hottenroth, Sprecher der Energie AG Reisbach und Leiter des Impfzentrums Dingolfing-Landau ergänzte.
Der Stoffwechsel des Menschen hat sich in Jahrmillionen den durch die Umwelt gegebenen Umständen angepasst. Zur Industrialisierung der Ernährung kommt jedoch ein sich selbst verstärkender Klimawandel, der unmittelbare Auswirkungen auf die gesundheitliche Disposition und auf die Qualität der künftigen Ernährung haben wird.
Alex Wimmer widmete sein Referat am Anfang dem Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Fettsäuren Omega 3 und Omega 6. Es ist schon Allgemeinwissen, dass zwischen diesen Fettsäuren ein ausgewogenes Verhältnis bestehen sollte. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, dass Omega 6 nicht das fünffache von Omega 3 übersteigen sollte. Tierische Produkte und hoch verarbeitete Getreideprodukte haben in den letzten Jahrzehnten einen höheren Anteil in der menschlichen Ernährung eingenommen und das Fettsäurenverhältnis negativ beeinflusst. Mit Wildfisch, Schaltentieren und sanft gepressten Ölen könnte man dem entgegenwirken. Aber das wird mit steigenden Temperaturen schwieriger: Durch Überfischung wird Meeresfisch zum Luxusgut, zudem lagern Fische in wärmeren Zeiten weniger Fett an der Haut ein, wo sich das Omega3 finden würde. Der Klimawandel bedroht auch bereits die Ölbaumkultur im Mittelmeerraum, was das Ende eines wichtigen Bausteins der gesunden Ernährung bedeuten könnte. Ungünstig ist in jedem Fall eine hohe Fleischlastigkeit in der Ernährung. Hier trifft sich Gesundheitsvorsorge mit dem Klimaschutz. Mit 60 kg Fleischkonsum pro Kopf und Jahr ist, so Dr. Ewald Hottenroth, der Fleischkonsum bei uns deutlich zu hoch und müsste halbiert werden. Diese würde einerseits die Nitratbelastung unserer Böden und Gewässer entlasten, den Druck auf Flächen für extensiveren Anbau freisetzen und die Notwendigkeit des Soja-Imports verringern und damit dem Klimawandel entgegenwirken. Alex Wimmer ergänzte, dass Fleisch von Tieren, die sich viel bewegen können, in jedem Fall vorzuziehen sei. Die Forschung, so Alex Wimmer, entdecke immer mehr überraschende Zusammenhänge. Eine ernährungsbedingt falsche Mundflora könne zum Beispiel Bandscheibenvorfälle begünstigen. Hier können auch Bakterien eine Rolle spielen, wie man kürzlich entdecken konnte. Unsere hyperkalorische Ernährung, bei der die Energieaufnahme höher ist, als der Energieumsatz trägt zum Klimawandel bei und schädigt unsere Gesundheit.
Und nicht zuletzt muss die Menschheit sich auf immer kürzere Abstände bei Pandemien einstellen. Sowohl die Globalisierung, als auch das immer weitere Eindringen in ökologische Nischen, das Brechen ökologischer Gleichgewichte begünstigen die Entstehung und Ausbreitung neuer Virenstämme. Der West-Nil-Virus steht bereits in den Startlöchern, und das Auftauen der Permafrostböden wird einige "Überraschungen" bringen, so Ewald Hottenroth. Auch die jährlich steigenden Hitzetoten seien nicht außer Acht zu lassen. Abschließend schloss Franziska Sänftl, welche als Kreisverbandssprecherin den Stammtisch moderierte, die Diskussion mit positiven Gedanken zur Durchführung von klimaneutralen Maßnahmen, welche den Aspekten entgegenwirken sollen.



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