Naturschutz als landwirtschaftliches Standbein

Der Kreisverband der Grünen besuchte den Hof der Familie Wieselsberger in Forst. Die vier Kreisrät*innen Christine Aigner, Franziska Sänftl, Franz Anneser und Anton Reicheneder waren mit dabei. Für die Grünen war es interessant zu sehen, mit welchen Nischen in der heutigen Zeit ein Vollerwerbsbetrieb sich eine Geschäftsgrundlage erarbeiten kann.

Der Sohn, Martin Wieselsberger, hat vor genau einem Jahr den Hof von seinen Eltern übernommen. Einige Grundsteine hatte der Vater Reinhold schon gelegt, die der Nachfolger weiter ausbauen will. Eine wesentliche Grundlage war immer schon die Bewirtschaftung der Wiesen im Wiesenbrütergebiet Königsauer Moos in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde und dem Landschaftspflegeverband. Das dabei gewonnene Heu ist wegen des späteren Schnittzeitpunkts eher für Pferdezucht als für die Milchwirtschaft geeignet. Die Vermarktung der Heuballen ist eine Herausforderung für sich. Bei Übernahme des Hofs gab es noch eine Schweinemast. In diesen Betriebszweig zu investieren und für den Weltmarkt zu produzieren, erschien eher als fragwürdig. Deshalb wurden der Naturschutz und die Pflege der Kulturlandschaft nach und nach ausgedehnt.

Der Betriebsnachfolger ist ständig bemüht Programme ans Land zu ziehen, die immer in irgendeiner Weise mit Naturschutz in Zusammenhang stehen, um „unser Stück Heimat“ zu erhalten.

Die Entwicklung artenreicher Wiesen mit möglichst nur zwei Mähzeitpunkten, die Pflege von Feldgehölzen, insbesondere von Streuobst, Pflege von Magerrasen, wildfreundliche Mahd, Anlage von Blühflächen und Ackerbrachestreifen, sowie den Erhalt einer großen Fruchtfolge mit bis zu 8 verschiedenen Früchten. Das gilt auch für Sonnenblumen als Bienenweide und für die lokale Vermarktung als Vogelfutter oder Sojabohnen als Ersatz für importiertes Eiweißfutter.

In diesem Zusammenhang ist auch der Betrieb eines Solarfeldes zu sehen. Frei in der Landschaft stehende Solarfelder stehen in der Kritik und werden auf eine Stufe mit versiegelten Gewerbeflächen gesehen. Ein Blick auf das Solarfeld in Forst überzeugt vom Gegenteil. Es ist gesäumt von Spalierbäumen, Hecken und Obstwiesen, zwischen den Paneelen hat sich über mehrere Jahre eine vielfältige Blühfläche entwickelt, die erst spät im Jahr gemäht wird. Will Europa noch die Klimaschutzziele von Paris erreichen ist für den Ausbau der Photovoltaik eine Vervierfachung des jetzigen Tempos nötig, Großflächige Solarfelder werden davon ein Teil sein müssen, was für Artenvielfalt und Bodenschonung sogar ein Vorteil wäre, wie das Beispiel Forst zeigt. Ein intensiver Austausch über die Zukunft der Landwirtschaft und die Bedeutung kleiner lokaler Kreisläufe folgte im Anschluss an die Begehung. Alle Beteiligten waren sich einig, dass es immer besser ist, miteinander zu reden als übereinander.

Martin Wieselsberger erklärt das neu erworbene Doppelmesser-Mähwerk, mit dem eine insektenfreundliche Mahd möglich ist:



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