Kinder brauchen Mut statt Druck

Auf ihrer großen Bayerntour mit eigenem Aktionsmobil kam die Spitzenkandidatin der Grünen, MdL Margarete Bause, auch in den Landkreis Dingolfing, führte unterschiedliche Gespräche und sprach am Abend im Postbräu Dingolfing.
Auf ihrer Fahrt durch Bayern erlebe sie ein Land im grünen Wandel, so Bause. Viele Einzelbürger, Initiativen und Kommunen arbeiten engagiert an zukunftsfähigen Lösungen. Die grünen Ideen haben Wurzeln geschlagen, sei es bei der Energiewende, bei Alternativen zur industriellen Landwirtschaft oder im sozialen Bereich. Das jahrzehntelange Dranbleiben, das Vertreten von Überzeugungen wird von den Wählern auch honoriert.
Eine große Baustelle in Bayern ist für Bause die Schulpolitik. Durch den demographischen Wandel, durch geänderte Berufsbilder und veränderte Familienstrukturen kommen auf die Schulen Herausforderungen zu, denen sie in der jetzigen Form nicht gewachsen sind. Als besonders belastend wird die frühe Trennung in ein dreigliedriges Schulsystem empfunden. Es bestätigt sich immer öfter, dass bei Neunjährigen noch kaum eine Aussage über die spätere Entwicklung möglich ist.  Die Folge ist Schulangst, die sich auf Psyche und Körper niederschlägt und oft mit Medikamenten behandelt werden muss. Dass Nachhilfe bereits in der Grundschule ein Thema ist zeigt, dass das System nicht funktioniert. Die Freude am Lernen ist ein hoher Wert, der wiedergewonnen werden muss. Ganztagsangebote, mit einem hohen Anteil an musischen und sportlichen Aktivitäten, können positiv wirken. Die Rezepte sind seit hundert Jahren in der Reformpädagogik erprobt, sie werden von der Lern- und Hirnforschung immer wieder bestätigt: Schule muss Mut machen, Lernen muss eigenverantwortlich passieren, Fehler sind nötig für den Lernfortschritt. Bei den Lehrern gibt es eine große Bereitschaft zu neuen Methoden, die durch verbesserte Rahmenbedingungen und gute Fortbildungsangebote unterstützt werden muss.
Ein Drittel der Schulen auf dem Land sind von Schließung bedroht. Das betrifft vor allem die Mittelschulen, die ab der 5. Klasse nur noch einzügig betrieben werden können. In Dingolfing-Landau sind dies Moosthenning, Niederviehbach, Pilsting, Eichendorf und Mamming. Die Kommunen haben teuer in die Schulgebäude investiert, die möglicherweise bald leer stehen. In Nordrheinwestfalen werde gerade gezeigt wie ein Gegenprogramm ausschauen kann. Die dortige grüne Bildungsministerin Sylvia Löhrmann hat mit einer Öffnungsklausel es ermöglicht, dass in den Kommunen selbst entschieden werden kann, wie die Schule vor Ort ausschaut. Es ist nun möglich sogenannte "Sekundarstufen" zu gründen, in denen die mittlere Reife erreicht werden kann. Jede Sekundarschule schließt einen oder mehrere Kooperationen mit benachbarten Gymnasien um den Abgängern den Übertritt dorthin zu ermöglichen. Somit kann auch in kleinen Kommunen durch längeres gemeinsames Lernen ein breites Angebot vorgehalten werden. Bereits 94 Gemeinden in NRW haben innerhalb der letzten drei Jahre dieses Modell übernommen. Diese Sekundarschule bieten ein flexibles Angebot mit unterschiedlichen Kursen, so dass das belastende Aussortieren in der vierten Klasse entfällt und für die entgültige Entscheidung mehr Zeit bleibt. Auch für die Grundschulen sind flexiblere Modelle nötig, damit keine geschlossen werden muss: "Kurze Beine, kurze Wege", muss die Devise sein, so Bause. Und was bleibt in den Dörfern, wenn auch die Schule noch schließt?
In der anschließenden von Anton Reicheneder geleiteten Diskussion ging es vor allem um die von der UN-Menschenrechtscharta geforderte Inklusion Behinderter. Auch hier hat Bayern noch großen Nachholbedarf wie sich herausstellte.

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