Bio ist das Normale!

„Tausende von Jahren ernährte sich die ganze Welt auf biologische Art und Weise, dann kam die Chemieindustrie – und jetzt muss sich der Bioanbau wieder mühsam aus einer Nische heraus durchsetzen“, wundern sich Peter Reuter und Jutta Zettl, die Betreiber der Ökohalle in Landau.

Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen des Kreisverbandes Dingolfing-Landau, darunter die Landtags- und Bezirkstagskandidaten, trafen sich in Landau in der Ökohalle, um sich über die neuen Entwicklungen auf dem Markt der biologischen Lebensmittel zu informieren.

 Die Ökohalle ist langsam gewachsen. Entstanden 1996 aus einem wöchentlichen Lieferservice wurde in einer zweijährigen Umstellungsphase ein Öko-Supermarkt daraus - der einzige seiner Art im Landkreis. Dabei haben die beiden Betreiber hohe Ansprüche: „Die Produzenten sollen so weit wie möglich in der Region beheimatet sein.“ Genau dieser Aspekt nahm einen größeren Raum in der Diskussion mit den Grünen-Vertretern ein. Denn allzu oft, so KV-Sprecherin Martina Mölzer, wird mit der Regionalität das Gewissen beruhigt, ohne dass für die Umwelt etwas gewonnen ist. „Was nützt die regionale Vermarktung, wenn die Tiere nicht artgerecht gehalten werden und massenhaft Dünger, Herbizide und Fungizide eingesetzt werden?“ Reuter und Zettl haben darauf eine einfache Antwort: „Bei uns wird der Verbraucher durch ein einfaches System, zum Beispiel mit Hilfe unterschiedlich farbiger Preisauszeichungen, darüber informiert, ob die Lebensmittel aus der Region stammen. So können die Kunden zusätzlich zur Bio-Qualität auch noch die regionale Erzeugung unterstützen.“

 Der Anteil regionaler Produkte am Angebot ist von der Jahreszeit abhängig. Gerade im Spätfrühling ist regionales Gemüse praktisch nicht im Angebot, ansonsten gibt es keine Schwierigkeiten.

 Reuter und Zettl bevorzugen kleine Erzeuger, die sie oft persönlich kennen, und solche, die das Ganze auch mit Überzeugung betreiben. Großbetriebe, oft auf ehemaligen LPGs im Osten gegründet, sind immer wieder in Skandale verwickelt. Davon ist die Ökohalle aufgrund ihrer Strategie bisher verschont geblieben.

Die verschiedenen Bio-Siegel beinhalten unterschiedliche Qualitäten. Das EU-Siegel hat die geringsten Anforderungen, Bioland und demeter setzen die höchsten Standards. Dass die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt, können auch die Betreiber der Ökohalle bestätigen. „Einen besonderen Schub habe das Jahr 2011 gebracht - nach Fukushima und einigen Skandalen im konventionellen Lebensmittelbereich. Die damals gewonnenen Kunden sind geblieben, neue sind noch dazu gekommen.“ Dass der Anbau mit der Nachfrage nicht mithalten kann, sieht Reuter als Problem, allerdings als eines, das sich eher bei den großen Ketten ergibt. Günther Sandmeyer nannte die größten Hürden, die einer Ausdehnung des Bio-Anbaus entgegenstehen: „Die stark gestiegenen Boden- und Pachtpreise aufgrund des Biogas-Booms sind ein großes Problem. Mit konventionellem Mais lässt sich im Moment halt am meisten verdienen.“ Dieses Missverhältnis umzukehren wäre eine erste Aufgabe einer neuen Regierung mit Grünen-Beteiligung.

 KV-Sprecher Anton Reicheneder interessierte besonders der Anteil rein vegetarisch lebender Kunden. Reuter und Zettl sehen einen deutlichen Trend zur vegetarischen Ernährung und haben mit einem separaten Produktangebot auch die Veganer im Visier: „Es ist heute kein Problem mehr, sich biologisch, vegan, schmackhaft und abwechslungsreich zu ernähren.“

Franz Anneser beklagte, dass die nachwachsende Generation sich zunehmend vom echten Geschmack der Lebensmittel entfernt und möglicherweise für den Bio-Markt verloren geht. Peter Reuter bestätigte dies einerseits. Gleichzeitig erkenne er aber auch eine Gegenbewegung, die von der Jugend ausgeht: „Es kommt durchaus vor, dass Kinder die treibende Kraft sind, durch die die ganze Familie die Ernährung umstellt.“ Die Mittagsverpflegung in den Schulen wird in Zukunft eine größere Bedeutung bekommen. Hier muss die Politik dringend darauf achten, dass nicht der Preis sondern die Qualität die größte Priorität bekommt.

 „So wie wir bei der Energieerzeugung in absehbarer Zeit eine 100prozentig regenerative Versorgung erreichen werden, so sollten wir innerhalb der nächsten 25 Jahre auch zu einer 100prozentig giftfrei erzeugten Lebensmittelversorgung kommen“, so Anneser. Peter Reuter gab sich ebenfalls optimistisch, dass dies möglich sei: „Solange weltweit 30-50 % der Lebensmittel auf dem Müll landen, kann niemand behaupten dass nur Gentechnik, Mineraldünger und Pestizide die Antwort auf die Ernährungsfrage sind. Und letztlich haben es die Verbraucher in der Hand, was sie später auf dem Tisch und Teller haben!“

 

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