Zu Besuch beim Biobauern Ostner

Josef Ostner führte die fünfzehnköpfige Delegation über seine Felder, in den Schweinstall, in den Rinderstall und zeigte seine Einrichtungen der Direktvermarktung.
Hier wurde sofort klar, dass dieser Betrieb vom Trend zur Spezialisierung noch verschont geblieben ist. Das ist auch die Idee der biologischen Landwirtschaft, insbesondere der biologisch-dynamischen: Die Futterproduktion auf den eigenen Feldern und die Erzeugung von Dünger in den eigenen Stellen bewirkt einen Kreislauf mit einem minimal kleinen Radius mit größtmöglicher Überschaubarkeit. Bei Ostner kommt noch ein großer Waldanteil dazu, den er selbst auch als Jäger immer im Blick hat. Eine Spezialisierung auf reine Pflanzen- oder Tierproduktion ist im Endeffekt zwar rationeller, schafft aber logistische Probleme, die langfristig nicht zu beherrschen sind.
Die Grünen wünschen dem Biolandbau eine wesentlich größere Verbreitung als heute, gerade auch im eigenen Landkreis. Bei der Besichtung des Ostner-Hofes wurde auch klar, warum dies nicht einfach sein wird. Um einen hochspezialisierte Betrieb wieder zu solch kurzen Kreisläufen zurückführen zu können, dazu sind große Anstrengungen mit langen Übergangszeiten nötig, die ein normaler Betrieb kaum stemmen kann. Hinzu kommen derzeit übertrieben hohe Pachtpreise, die von den Biogasbetreibern in die Höhe getrieben werden, so dass eine Umstellung auf Bio nur bei großem Idealismus überhaupt noch ins Auge gefasst wird. Hier muss die Politik handeln. Die Subventionen im Agrarbereich müssen ausschließlich auf ökologische Kriterien ausgerichtet werden, Umstellungswilligen muss massiv geholfen werden anstatt wie bisher Großstrukturen im Gießkannenprinzip mit Millionengeldern zu unterstützen.
Viele Forderungen der Verbraucher sind im Ökolandbau erfüllt, wie die Besichtung deutlich zeigte: Am Rande der Felder findet sich noch die echte Kamille, in den Dinkelfeldern blüht die Kornblume. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass auf Ökobauernhöfen die Artenvielfalt signifikant höher ist. Die Schweine haben noch ihre Ringelschwänzchen, die andernorts schmerzhaft kupiert werden. Die Kühe haben noch ihre Hörner. Die Hinweise, dass Milch von diesen Kühen für viele Menschen leichter verträglich ist, verdichten sich.

 Natürlich ist für eine weitere Ausdehnung des Ökolandbaus die Bereitschaft der Verbraucher entsprechend höhere Preise für die Rohprodukte zu zahlen eine dringende Voraussetzung. Aber jeder der den höheren Arbeitsaufwand eines Biobetrieb mit eigenen Augen gesehen hat, wird diese Notwendigkeit auch verstehen. Insofern war die Besichtigung des Biohofes für alle Beteiligten eine wertvolle Bereicherung.

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